Basel: Colmarerstrasse 14

Neubau MFH und EFH

An der Colmarerstrasse 14 in Basel wurden die alten Gebäude in einer nachhaltigen Holz-Sichtbeton-Bauweise mit Neubauten und einer neuen Innenhofgestaltung ersetzt. Die Mischbauweise kombiniert Sichtbeton und Holzbau mit einer modernen Architektur.

Neue Strukturen in alten Mauern: Mitten im Iselin-Quartier entsteht ein durchmischter Hof für Wohnen und Arbeiten

Beim Grundstück an der Colmarerstrasse 14 in Basel handelt es sich um eine ­quartiertypische Blockrandbebauung mit tief in die Parzelle greifendem, zugehörigem Hinterhof mit Nebenbauten. Die Bestandsbauten waren gezeichnet vom fehlenden Unterhalt, teilweise baufällig oder bereits eingefallen. Aufgrund des schlechten Zustands der Gebäude mussten sowohl im Blockrand wie auch im Hof Ersatzneubauten geplant werden. Der charakteristische Naturkeller und der Pferdestall wurden hingegen in die weitere Planung und neue Nutzung inte­griert. Ebenso diente die vorgefundene, durchaus idyllische Hofwelt als Inspiration für die Entwicklung der Neubauten; aus ihr resultierte die Idee der Platzierung von kleinteiligen Wohnbauten entlang der Brandmauern, um so den Bezug zum gemeinschaftlichen Hofgarten erhalten zu können. So werden weiterhin kleine gewerbliche Nutzungen vor Ort Platz finden: als Ladengeschäft zur Strasse, als Werkraum im ehemaligen Weinlager und als Wohnatelier im Pferdestall. Mit dem entwickelten Konzept mit verschiedenen Wohn- und kleinen Gewerbeeinheiten soll so mitten in der Stadt Basel attraktiver Wohn- und Arbeitsraum um einen gemeinschaftlichen Wohnhof entstehen.

Filigrane Betonstruktur trifft vorfabrizierten Holzbau

Das Vorderhaus ist als schlanke Betonstruktur aus Stützen und Platten konzipiert. Wie gestapelte Tische – und gehalten von einem aussteifenden Kern – steht die neue Struktur zwischen den seitlichen Brandmauern aus Naturstein. Die vorgehängte Fassade aus Holzbauelementen wird zur Strasse mit einer dünnen Wetterschicht aus Metall und zum Hof mit einer Holzschalung verkleidet. Die Reduktion der tragenden Elemente auf wenige Stützen spart Material und erzeugt gleichzeitig Flexibilität im Grundriss; raumtrennende Leichtbauwände können bei Bedarf entfernt oder ergänzt werden, und der Grundriss kann dadurch wahlweise als eine zusammenhängende Figur oder als vier getrennte Räume gestaltet werden.

Abbruch

Im September 2022 begann unsere Tiefbauabteilung mit den Abbrucharbeiten der alten Liegenschaften. Diese umfassten das Vorderhaus und die Gebäude im Hinterhaus. Der alte Pferdestall im hinteren Teil der Parzelle wurde für die Sanierung und anschliessende Integration ins neue Bebauungskonzept stehen gelassen. Zur statischen Sicherung der beiden Liegenschaften an der Colmarerstrasse 12 und 16 wurde die durch den Abbruch entstandene Gebäudelücke mit Stahlträgern ausgespriesst.

Viele Abhängigkeiten, unzählige Etappen, Vorgehen in kleinen Schritten

In enger Zusammenarbeit mit unserem Tiefbau startete der eigentliche Baugrubenaushub fürs Vorderhaus Hand in Hand mit den Baumeister-Betonunterfangungen der Nachbargebäude. Dieses Vorgehen war nötig, weil das neue Untergeschoss tiefer liegt als die Nachbarkeller. Erst mehrere Monate nach Baubeginn konnte mit den eigentlichen Baumeisterarbeiten des Hauptgebäudes, des Vorderhauses an der Colmarerstrasse, begonnen werden.

Sichtbeton «hoch zwei» mit Einpassen in den Bestand

Besonders war anschliessend die Bauweise in den Stockwerken des Vorderhauses. Nebst dem Sichtbetontreppenhaus und der Sichtbetontreppe wurden die Stockwerke mit einem Raster bestehend aus Sichtbetonstützen, verbunden mit Sichtbetonunterzügen, erstellt. Darauf liegend wurden dann als Abschluss des jeweiligen Stockwerks die Sichtbetondecken geschalt und betoniert. Dies erforderte höchste Sorgfalt in der Ausführung und sehr hohes handwerkliches Geschick.

Wegen der vielen Anpassungsarbeiten in den Bestand und an die benachbarten Liegenschaften mussten wöchentlich gemeinsam mit dem Bauleiter Stefan Fischer, dem Architekten Simon Würgler und der Ingenieurin Ana Maria Eigenmann Lösungen gefunden werden. Dies gelang jeweils sehr gut. Für die tolle und gute Zusammenarbeit bedanken wir uns an dieser Stelle herzlichst!

Ebenso erforderte dieses Projekt viel handwerkliches Geschick und grösste Sorgfalt von den Polieren Manuel Campos und Andreas Baumann, dem Vorarbeiter Ahmed Nasser sowie von den Schalern und überhaupt vom ganzen Baustellenteam. Herzlichen Dank für euren Einsatz.

Oliver Felber, Robert Heeg

Bauherrschaft:

Renggli Verwaltungen, Basel

Bauleitung:

Fischer Jundt Architekten GmbH, Basel, vertreten durch Stefan Fischer

Bauzeit:

Oktober 2022 bis Oktober 2023

Bauführer:

Abbruch und Tiefbau: Oliver Felber, Hochbau: Robert Heeg

Polier / Vorarbeiter:

Manuel Campos, Andreas Baumann (Poliere)
Ahmed Nasser (Vorarbeiter)