Natürlich handelt es sich beim beschriebenen Projekt um den Neubau der Wärmezentrale an der Rinaustrasse in Kaiseraugst. Der Standort ist ideal, soll die Anlage doch dereinst mittels Holzfeuerung Holzschnitzel aus regionalen Wäldern, aber auch das Altholz der benachbarten REWAG Entsorgung AG in Wärme umwandeln. Da wir von der Ernst Frey AG fast das gesamte Abfallholz in die REWAG führen, helfen wir in Zukunft also auch, in kalten Tagen die Stuben in Kaiseraugst zu wärmen.
Nachdem der Tiefbau in anspruchsvoller Arbeit die Böschung zurückgebaut und durch eine Nagelwand ersetzt hatte, waren wir nun vom Hochbau gefordert. Und somit komme ich zurück auf das «Nichtalltägliche». Das Gebäude, welches rund 70 m lang ist, hat nämlich auch über 14 m hohe Betonwände. Im Konzept des Ingenieurs war angedacht, dass die Höhe in drei Etappen überwunden wird. Allerdings hätten wir das von der Bauherrschaft geforderte Rohbauende mit dieser Variante nicht erreicht. Also haben Frank Teufel und ich händeringend nach Optimierungen gesucht. In Zusammenarbeit mit dem Meva-Schalungslieferanten haben wir uns nach einigen Diskussionen für das Betonieren der gesamten 14 m in einer Etappe – und das erst noch mit SCC-Beton – entschieden. Das ist doch sehr aussergewöhnlich, und keiner von uns hat das je so gemacht. Nun mussten wir einfach noch den Ingenieur von diesem Konzept überzeugen. Leicht skeptisch gab er uns schliesslich das OK, und wir bestellten Mammut-Schalungen im grossen Stil. Beim Stellen wurden
uns dann die Dimensionen noch einmal eindrücklich klar; da waren dann doch 5 Elemente à 3 m aufeinandergestellt, und ganz oben musste man schon ziemlich schwindelfrei sein. Als dann der Beton in der Schalung stieg und stieg, wurde es mir etwas mulmig. Natürlich hatten wir den Schalungsdruck mit Messdosen stets im Griff.
Nach einer kurzen Einarbeitungszeit wurden wir immer schneller, und die Arbeiten konnten fast auf den Tag genau abgeschlossen werden. Der Entscheid, die Wände in einem Guss zu betonieren, war ein echter Erfolg. Ich persönlich war vor allem aber auch glücklich, dass das Notfallkonzept im Falle eines Schalungsversagens nie getestet werden musste.
Gerne möchte ich den beiden Subunternehmern, dem Gerüstbauer RUG Gerüste AG aus Rupperswil und Mate Armierungen GmbH aus Wohlen, ein Kränzchen winden. Die Zusammenarbeit war vorbildlich. Auch die Zusammenarbeit mit der Bauleitung von Haldemann Planer AG war konstruktiv und partnerschaftlich. Danke euch!
Von meiner Seite her möchte ich vor allem auch dem Baustellenteam für den geleisteten Einsatz einen herzlichen Dank aussprechen und natürlich der Auftraggeberschaft für ihr Vertrauen.
Christian Müller